
Der 8. Mai ist seit 1945 ein geschichtsträchtiger Tag, markiert er doch das Ende des Zweiten Weltkrieges und dem dabei erlebten Schrecken, dem Tod und die Verzweiflung für Millionen von Menschen in Europa sowie der ganzen Welt. Es passt also, dass sich alle 9. Klassen der Sekundarschule Allschwil an diesem Tag auf den Weg ins Elsass machten, wo das ehemalige deutsche Konzentrations – und Arbeitslager «Struthof / Natzweiler» der Nationalsozialisten liegt. Sechs Busse mit über 200 Schüler:innen fuhren vorbei an blühenden Feldern in die Region Vallée de la Rothaine, eine Talschaft der Vogesen, die auch bekannt für den dortigen seltenen roten Granit ist.
Kaum auszudenken, dass in dieser malerischen Umgebung vor über 80 Jahren schreckliches Leid über mehr als 50'000 Menschen gebracht wurde.
Ursprünglich als Arbeitslager gedacht, in dem der Granit für die Nationalsozialisten abgebaut werden sollte, wurde das Lager bald zu einem Symbol des Schreckens von Hitlers Plänen seiner Rassentheorie.
Die Schüler:innen zeigten sich deutlich beeindruckt und betroffen, als sie in einem Rundgang von ihren Lehrpersonen die Gedenkstätte besuchten. Auch später gab es immer noch Anlass für Fragen, wie Menschen so grausam sein können, wieso es nicht verhindert werden konnte und wieso Menschen für etwas eingesperrt, gequält, und gefoltert werden, für das sie nichts können. Diese Eindrücke und Fragen bleiben als Lichtblick an einem Ort, der nichts an Menschlichkeit oder Liebe zu bieten hat. Der Ort zeugt aber auch davon, dass Menschlichkeit zerbrechlich für Manipulation, Rassismus und eigenen Interessen ist. «Wer nicht aus der Geschichte lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen», sagt man. Es bleibt zu hoffen, dass das Konzentrationslager Struthof auch weiterhin das einzige seiner Art in der Region bleiben wird.
Ein grosser Dank geht an die Organisatoren Anja Öztürk und Claudio Perin, welche die Exkursion exzellent vorbereitet hatten.
Martin Dreher