Bevor die Reise der Jugendlichen in weiterführende Schulen oder die Berufswelt weitergeht, müssen Schülerinnen und Schüler der 9. Abschlussklassen ein Jahr lang an einem persönlichen Projekt arbeiten – eine Aufgabe, die sie fordert und gezielt auf die Zukunft vorbereitet. In der Auffahrtswoche vom 26. bis 28. Mai 2025 stellten die Jugendlichen der Sekundarschule Allschwil ihre diesjährigen Projektarbeiten fertig und präsentierten sie – oft mit sichtbarem Stolz – vor Eltern, Lehrpersonen und Mitschülerinnen.
Anders als reguläre Unterrichtsprojekte sind diese Arbeiten schweizweit verpflichtend, doch ihr Erfolg steht und fällt mit der Freiheit, die die Jugendlichen dabei geniessen. Die Schule gibt hierbei nur einen groben Rahmen vor: Die Idee muss tragfähig sein und der Aufwand realistisch bleiben. Alles Weitere – von der Themenwahl bis zur Umsetzungsart – bestimmten die Jugendlichen selbst.
Das Resultat konnte sich sehen lassen: Zu sehen waren etwa umgebaute Töffs, kreative Kochbücher mit eigenen Rezepten, individuell gestaltete Surfboards sowie eine 30‑seitige Analyse zur Zukunft von E‑Mobilität in ländlichen Regionen. Viele Jugendliche fertigten zudem mit grossem handwerklichen Geschick wunderschöne Saris oder elegante Abendkleider an – jedes Projekt ein Ausdruck persönlicher Interessen und Talente.
Gerade diese Wahlfreiheit wirkte als Motor für Motivation. Eine Neuntklässlerin meinte, normalerweise müsse man sie an Gruppenarbeiten erinnern – in diesem Fall hätten aber alle freiwillig bis spät arbeiten wollen. Auch Eltern zeigten sich beeindruckt. Eine Besucherin berichtete, ihr Sohn habe wochenlang jede freie Minute an seinem mit einem schulinternen 3D – Drucker Würfelturm getüftelt – so habe sie ihn bisher gar nicht gekannt.
Lehrpersonen sahen darin mehr als nur eine schöne Abwechslung: Die Projekte trainierten Recherchekompetenz, Durchhaltevermögen und Teamfähigkeit – Fähigkeiten, die im Lehrplan oft nur theoretisch auftauchten. Man unterschätzt im Schulalltag leicht, welche Ideen Jugendliche entwickeln können, wenn man ihnen einfach den Raum gibt. Jedes Jahr staunt das Kollegium aufs Neue.
Während die Bewertung in gewisser Weise zweitrangig war, gilt eines bereits als sicher: Die Projektarbeit hat seinen festen Platz im letzten Schuljahr. Denn wo traditionelle Fächer manchmal Grenzen setzen, öffnen diese Arbeiten Horizonte – und zeigen eindrucksvoll, dass Lernen weit über das Klassenzimmer hinausgehen kann.